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[Magie] Über die Ursprünge der Magie


[Magie] Über die Ursprünge der Magie

Beitragvon Wutou Gui » Mittwoch 1. April 2015, 03:40

[Verfasst in einer fast perfekten Handschrift, die Gedrucktes erinnern mag. Notizen in verschiedensten Sprachen am Rand vorhanden]

Über die Ursprünge der Magie

Aufrichtig entschuldigen möchte ich mich für die Antwort die ich dem treuen Leser dieser Schrift nicht geben kann. Wer nämlich hofft, an dieser Stelle ein Kompendium, eine finite Definition zu erhalten, der sei damit vertröstet, dass eine solche schlichtweg unmöglich ist. Hierfür gibt es mehrere Gründe: Zum einen hat die Menschheit in ihrer nicht selten vorkommend beschränkten Sichtweise alles Übernatürliche als Magie betitelt und von jeglicher Differenzierung abgesehen, andererseits gibt es vermutlich so viele Wirkweisen und Ursprünge, wie es Magier und magisch begabte Wesen selbst gibt.

Ziel dieser Schrift ist es daher nicht, das Unmögliche möglich zu machen, diese Ehre nehme ich nicht an, da ich sie vermutlich selbst nach tausend Jahren nicht vollständig und zufriedenstellend beantworten könnte, sondern ein kurzen, mir sei an dieser Stelle verziehen, Überblick zu verschaffen, mit welchen Theorien der Verfasser bisher konfrontiert wurde. In einem weiteren Abschnitt wird darauf an die Quelle der Magie erläutert, die dem Autor eigens ist. Vorab sei angemerkt, dass diese Form der Magie vermutlich eine unendlichen Varianten ist. Sich allein darauf zu stützen wäre töricht und der belesene Gelehrte ist sich durchaus bewusst, dass Torheit in der richtigen Konstellation mit misfortuna durchaus ganze Reiche zerstören kann. Es wird daher dazu angehalten, an dieser Stelle kurz zu verweilen und sich die Unendlichkeit der Magie bewusst zu machen.

Ist dies getan, so fahre ich nun mit einem Überblick fort, der seinen Namen an sich nicht verdient hat. Der Simplizität wegen beschränke ich mich auf einige wenige Kategorien, die dem einen oder anderen sicherlich bitter aufstoßen werden. Für diese notwendigen Reduzierungen und Verwischungen entschuldige ich mich reumütig.
Zunächst sei die induktive Magie erwähnt. Diese ließe sich in tausende und abertausende Unterkategorien unterteilen, von denen hier abgesehen wird. Ein Eremit aus Medina erzählte mir einst, dass er seine Energie von Allah durch Gebete bekäme. Mit jeder Danksagung und Anhimmlerey spüre er einen Zuwachs seiner Macht. Vielleicht liegt darin auch dir Kraft, die Priester nicht selten Dämonen entgegen wirken? Allzu oft war es mir leider nicht vergönnt, mit Vertretern des Glaubens auf einer Vernunftebene zu diskutieren. Ähnliche Bezugsquellen schilderte mir ein chinesischer Schamane. Dieser spricht sich von Göttern los, aber es scheint, als beziehe er seine Kraft aus einer kosmischen Ordnung, einem mehr, als magischem System, aus dessen richtigen Umgang sich Magie ziehen lässt. Platon sprach nicht von einem Kosmos, aber von einer Natürlichkeit, die wohl eine ähnliche Bedeutung mit sich trägt. Vertreter jener Kategorie bekommen durch Gebete, Lobpreisungen und vielleicht sogar Opfergaben teils ungeheure Kräfte.

Dem gegenübergestellt seien so genannte intrinsische Magier. Shaolin und Derwische könnte darunter gezählt werden, aber auch andere, asketische Mönchskulte. Magie und Energie durch Praxis und Virtuose. Als ich das Vergnügen hatte, mit einem Derwisch im schönen Aleppo zu sinnieren, beschrieb dieser seine Quelle der Magie: "Ich tanze und tanze, immer mehr, immer wilder, bis ich das Gefühl habe, mein Körper weitet sich, macht sich bereit dafür, auf einer anderen Ebene denn der rein physischen zu wirken!"

Weiterhin gibt es jene, die durch ein gewisses Talent ihre Umgebung beeinflussen können. Bei ihnen scheint weniger die magische Reserve, sondern mehr die körperliche Ausdauer ein wesentliches Kriterium für das Ausmaß und die Dauer des magischen Wirkens zu sein. Ob sogar eine Art zusätzlicher Muskel oder Nerv in ihrem Körper vorhanden ist, der eine beschränkte Form der Telekinese (meist auf ein oder zwei Elemente reduziert) grundlegend ermöglicht, bleibt dabei offen und in weiteren Untersuchungen festzustellen, die nicht meiner eigenen Expertise unterliegen. Was aber nicht abzustreiten ist, sei vor allem die Unberechenbarkeit und Vielfältigkeit dieser Gruppe. Auch scheint sie am stärksten unter Menschen und Elfen vertreten zu sein. Gleichzeitig stellt sie in sich ein großes Mysterium dar, dem wohl Jahrhunderte lang durchweg nachgegangen werden müsste.

Damit nicht selten verbunden sind zudem solche magisch Begabten, die ihre Energien aus Substanzen ziehen. Am bekanntesten sind wohl Zaubertränke, die bestimmte Kräfte verleihen oder bereits vorhandenes mit Energie wieder auffüllen. Oft ist zu beobachten, dass bestimmte Substanzen nur auf bestimmte Wirker einen Effekt haben. Im Detail konnte dies leider noch nicht betrachtet werden. Auch zu dieser Gruppe gehören wohl Vampire und Kuei-Jin, die ihre Kraft aus der Menge an Blut ziehen, die sich in ihrem Körper befindet. Während Vampire eine bisher unbekannte Eigenheit des Blutes (womöglich einen magisch belasteten Symbolakt gegen religiöse Lehren) zur Steigerung ihrer Fähigkeiten nehmen, greifen Kuei-Jin auf taoistische Energieströme innerhalb des menschlichen Körpers zurück, die jedoch auch durch Anbetung und dergleichen erreicht werden können.

Als letztes seien die Gegenstandswirker erwähnt. Gegenstand ist hierbei recht weit zu definieren. Amulette, Zaubertränke, aber auch Schriftrollen, Tätowierungen und Stäbe können dazu gezählt werden. Zu beobachten ist oft, dass das wirkende Individuum dabei selbst keine magischen Talente hat oder diese, ähnlich den Substanzmagiern, temporär vergrößern kann. Ein Großteil der Magie geht also eigentlich vom Gegenstand und weniger vom Wirker aus. Nicht zu verwechseln ist diese Gruppe mit jenen, die ihre vorhandene Magie über Gegenstände kanalisieren und somit nur eine Art verlängerten Arm benötigen, um Reichweite oder Zielfertigkeit zu erhöhen.

Nun zum zweiten Abschnitt dieser Schrift:

Meine eigene Magie funktionierte zunächst auf der Grundlage der Vampire oder Dämonen. Blut und Angst waren es, die mir Kraft gaben, mehr zu wirken. Und auch heute ist der Bezug meiner magischen Reserven nicht derart unterschiedlich. Während meiner Reisen in China habe ich gelernt, Energie aus meiner Umgebung, aber auch durch Anbetung und Vergötterung zu beziehen. Schreine und Tempel, die einem Gebete und Gaben widmen waren immer ein willkommener Kraftspender. Auch das Praktizieren von Tai Chi, das asketische Wiederholen ein und derselben Abfolge über Stunden scheint bei mir zu wirken. Meine Vermutung ist daher, dass sich Bezugsquellen durchaus wechseln lassen! Generell gleicht mein Körper aber eher einem Gefäß. Ich studiere bestimmte Wege und Bahnen ein, stelle die Weichen, wenn die Energie dann da ist. Man möge hier einen Vergleich zu den Kanalsystemen im alten Rom ziehen. Hier wird eine Schleuse geöffnet, dort eine geschlossen. Magie, wie ich sie empfinde ist ein wilder Wasserstrom, dem bestimmte Ventile geschaffen werden. Andere Interpretationen und Wirkweisen sind durchaus nicht weniger gültig aber funktionieren zumindest nicht bei meiner Wenigkeit. Dass dies nichts zu heißen hat, ist einleuchtend. Wie bereits erwähnt, es gibt unzählige Formen und Arten, in denen Magie auftritt. Einer einzigen eine hegemoniale Stellung einzuräumen entspräche einer Torheit der ich mich mit absoluter Gewissheit entziehe.
Ich hoffe, der Leser hat an dieser Stelle ein wenig erfahren und verzeiht mir meine radikale Reduzierung auf mehr oder weniger übersichtliche Kategorien.

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Wutou Gui
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