Binnen kurzer Zeit ist VVorkmanship, Firmenimperium und Philosophie zugleich, aus Elysias nicht mehr wegzudenken. Viktor Vadulescu hat nicht nur erfolgreich das Erbe des großen Gregorian Vadulescu, treuer Verbündeter und Vertrauter des seligen Andrej Warscenikov, angetreten, sondern in neue Höhen geführt. Ein Ende des Aufstiegs ist nicht abzusehen.
So nimmt es nicht wunder, dass Viktor Vadulescu bis jetzt noch keine Zeit für ein Interview erübrigen konnte. Umso größer ist die Freude, Grigorij Chruschtschow für ein Interview gewinnen zu können. Ein Name, der gewiss in Zukunft noch für großes Ausehen sorgen wird.
Ich bedanke mich bei Wolf Doe dafür, dass er uns die Bibliothek zur Verfügung gestellt hat. Der rechte Rahmen für ein solch exklusives Gespräch. Umgeben von den vergangenen Größen der Literatur wird eine zukünftige Größe Elysias den Lesern Rede und Antwort stehen.
Grigorij Chruschtschow, 29 Jahre alt, erdgeboren und fürstentreu. Verwitwet, hingebungsvoller Vater einer Tochter. Ergeben diente er Fürst Warscenikov, ehe dessen Tod die Weichen für Grigorij Chruschtschow neu stellte. Sein Weg führte ihn in die Hände von VVorkmanship, an die Seite von Viktor Vadulescu. Lesen Sie nun das exklusive Interview.
Peter Scott:
VVorkmanship ist binnen kurzer Zeit nicht mehr wegzudenken aus Elysias. Zumal sich der Konzern in Zeiten der Krise hervorgetan hat als wichtiger Player in der Stadt. Die Bürger sind nun neugieriger denn je, wer sich hinter VVorkmanship verbirgt. Viktor Vadulescu ist das öffentliche Gesicht der Firma. Aber gewiss 'schmeißt er den Laden nicht alleine', wie der Bürger salopp zu sagen pflegt. Wer ist also Grigorij Igorowitsch Chruschtschow? Und wie würden Sie ihre Rolle im Konzern beschreiben?
Grigorij Chruschtschow:
Meine Aufgaben sind sehr vielfältig. Wie Sie bereits sagten, ist das Wirtschaftsunternehmen und Sozialkonzept VVorkmanship inzwischen eine, wenn nicht gar die treibende Kraft Elysias und sie wächst stetig weiter. An der Spitze braucht es entscheidungskräftige Personen… die nach bestmöglichem Wissen beraten werden. Ich sehe mich hier besonders gefragt. Als Instanz zwischendrin, als Herrn Vadulescus gewissenhafte Beratung, als Stellvertreter gegenüber den Arbeitnehmern und der Öffentlichkeit.
PS:
Sie sprechen von VVorkmanship als die treibende Kraft der Stadt. Ein Anspruch, den nicht Wenige kritisch beäugen. Manch einer möchte meinen, Viktor Vadulescu habe es allzu eilig in die Annalen der Stadt einzugehen. Haben Sie, Mister Chruschtschow, nicht den Eindruck, dass Vadulescu und Sie sich unnötig Feinde verschaffen? Ein Beispiel. Für Soziales wäre eigentlich Stadträtin Bathory vom Portus Felicitas zuständig. Möchte man zumindest meinen.
GC:
Gerade für Soziales sollte nicht eine einzelne Organisation zuständig sein. Noch wird einzelner Posten der großen Aufgabe gerecht, der wir Tag für Tag gegenüberstehen. Ist es unser aller Ansinnen, wenn nicht gar unsere Pflicht, unseren Teil dazu beizutragen? Des Weiteren gilt das Sozialkonzept nun doch lediglich für unseren Betrieb, insofern wäre ein Konkurrenzdenken im Besonders hier unsinnig, zumal es zum Portus Felicitas an ganz unterschiedlichen Stellen ansetzt.
PS:
Sie sprechen von unterschiedlichen Stellen, an denen der Portus ansetzt. Kritiker meinen, dass sich VVorkmanship der Armen der Stadt besser annimmt, als es die Kirche tut. Der Konzern bietet ihnen Obdach und Arbeit. Ein besseres Leben. Die Kirche hingegen verspreche bloß ein besseres Nachleben nach dem Tode.
Andererseits fällt hie und da das Wort 'Ausbeutung'. In der Tat verdienen Angestellte von VVorkmanship vergleichsweise weniger, als bei vergleichbaren Tätigkeiten anderer Betriebe. In Wahrheit diene das umfassende Sozialprogramm von VVorkmanship nur dem Lohndumping, das vertragliche Regelwerk setze Arbeitnehmer psychologisch unter Druck.
Mister Chruschtschow, was sagen Sie zu diesen Vorwürfen?
GC:
Viele Wohltäter des Portus stehen ebenfalls mit VVorkmanship in geschäftlicher Verbindung. Wir profitieren von einander. Insofern wäre es auch hier vermessen zu behaupten, beides stünde sich im Wege. Es ist das unsere Absicht.
Verträge bieten Vorteile, Mister Scott. Wie immer für beide Seiten. Wie viele Menschen denken Sie, können hier in Elysias behaupten, sie hätten einen Vertrag für ihre Arbeit. Er bietet Sicherheit für unsere Mitarbeiter, dass sie das bekommen, was ihnen zusteht. Und er bietet VVorkmanship die Sicherheit, dort die Arbeitskraft und Innovation zu haben, wo sie gebraucht wird. Ein Teil des Lohns fließt in soziale Sicherheit und Unterkunft, Kosten die gedeckt werden müssen.
PS:
Ich will Ihnen gar nicht widersprechen, Mister Chruschtschow. Die irdische Geschichte hat gezeigt, dass ein geregeltes Vertragswerk in Arbeitsbeziehungen zum beiderseitigen Vorteil gereichen kann, sofern sie fair ausgestaltet sind. Gerade für viele Erdgeborene mag der gegenwärtige Zustand der Gesellschaft sehr befremdlich erscheinen, zumal Elysias von Erdgeborenen gegründet wurde. Ein allzu schneller sozialer Wandel erscheint für viele trotzdem sehr beklemmend. Befürchtet werden etwa Unruhen und Chaos. Zumal die Wesensfrage konträr diskutiert wird. VVorkmanship etwa stellt seine Wesen beinahe mit seinen Arbeitnehmern gleich, wird behauptet. Mister Chruschtschow, wo und wie sehen Sie die Rolle von Viktor Vadulescu und VVorkmanship in Elysias? Und wie ist Ihre Position zu den Wesenserlassen?
GC:
Die derzeitige Rechtslage zu Wesen bietet allerlei Zündstoff. Ein Umstand der für große Arbeitgeber wie uns immer eine Herausforderung darstellt. Dennoch sehen Herr Vadulescu und… ich es als Schritt in die richtige Richtung, zumal es uns die Möglichkeit gibt als erstes diesen Schritt zu gehen.
Aber es sind nicht wir, die die Politik machen. Vielmehr ist es unsere Aufgabe die herrschenden Bedingungen günstig zu Nutzen. Eine die wir wohl gut erledigen.
PS:
'Die herrschenden Bedingungen günstig nutzen'. Ein gutes Stichwort. Mister Cruschtschow, auch Ihnen wird nachgesagt, die Zeichen der Zeit zu Ihren Vorteil nutzen zu können. Vom ehemaligen Gardisten zur Nummer 2 in einem der wichtigsten Betriebe in Elysias. Ein Coup sondergleichen, sagen nicht Wenige. Wie kam es dazu?
GC:
Ich hatte Glück gehabt, das lässt sich nicht bestreiten. Herr Vadulescu und ich kannten uns bereits aus unserer gemeinsamen Zeit auf Hof des Fürsten. Die Gründe warum wir ausschieden sind jedoch verschieden, aber als er mir den Job anbot, war das eine Gelegenheit, die ich nutzte.
PS:
Die gemeinsame Zeit am Hofe. Eine Geschichte, wie sie nur das Leben zu Schreiben vermag. Viktor Vadulescu und Grigorij Chruschtschow, zwei treue Diener des Fürsten. Beide bezahlen sie teuer für ihren treuen Dienst, doch hält das Leben gerechten Lohn für die Fürstentreuen bereit. Der Stern des jungen Vadulescu strahlt bereit hell, und auch jener des Grigorij Chruschtschow ist im Steigen begriffen. Ich bedanke mich für das Interview.