[Dämonologie] Der Doppelgänger - Eine Annäherung
Verfasst: Mittwoch 5. August 2015, 17:35
Der Doppelgänger. Eine Annäherung.
– Nicolas von Arnstein
Der folgende Text soll in Kürze jenes Wissen dem geneigten Leser Exiles näherbringen, welches ich im Laufe meiner Forschungstätigkeit über die dämonische Manifestation des Doppelgängers zusammengetragen habe. Ich muss hierbei jedoch gestehen, dass es sich hierbei weniger um einen naturwissenschaftlichen Bericht als vielmehr um eine Zusammensetzung und Auseinandersetzung mit Geschichten und Beobachtungen handelt, die mir um diese sagenhafte Gestalt zu Ohren gekommen sind.
Denn Erzählungen über Doppelgänger und sogenannte Böse Zwillinge finden sich überall in der Welt und manch einer meiner Forschungskollegen hat sich auch näher mit diesem Thema beschäftigt.
Unbestritten ist zudem, dass der Doppelgänger ein beliebtes Motiv in der irdischen Literatur und im sogenannten Film, eine spezielle Kunstform der irdischen Menschheit, darstellt. Es ist daher auszugehen, dass die zahlreichen Legenden auf einen wahren Kern zurückgehen.
Eine humorvolle Darstellung des Doppelgängers zeigt etwa folgende Filmsequenz, die zugleich den gewöhnlichen Prozess der Entstehung des Doppelgängers und, komödienhaft überspitzt, für den Doppelgänger typische Charakterzüge zeigt, aufgrund derer sich auch die Bezeichnung Böser Zwilling erklären lässt.
Die Entstehung des Doppelgängers im Film „Army of Darkness“
Einordnung
Das für mich persönlich nachvollziehbarste Ordnungsschema unterteilt die Dämonen folgendermaßen:
Vertreter der Art Daemonion Expers vermögen sich körperlos auf unserer Ebene der Existenz aufzuhalten, doch als substanzlose Entitäten sind ihre Interaktionsmöglichkeiten beschränkt. Daher ziehen es viele von ihnen vor, sich einen Wirt zu nehmen. Solche Dämonen bezeichnet man dann als Daemonion Habitat.
Dem ähnlich sind jene der Gattung Daemonion Corpore, doch ist ihr Schicksal an den Körper ihres Wirtes gebunden, ihre Existenz in unserer Welt erlischt mit dem Ableben ihres Wirtskörpers.
Zuletzt sind noch die Daemonion Exteum zu nennen, doch interessieren diese sich kaum für unsere Ebene der Existenz, sie verbleiben für gewöhnlich in ihren Sphären.1
Wo lässt sich hier nun der Doppelgänger verordnen? Meines Erachtens handelt es sich hierbei um einen Daemonion Corpore, einen Dämonen, der nach einem Wirtskörper bestrebt ist, um sein volles Potential entfalten zu können bzw. mit unserer Welt vollends interagieren zu können. Vergleiche mit dem Vampir kommen nicht von ungefähr, doch verfährt der Doppelgänger mit seinem Wirtskörper auf völlig andere Art und Weise.
Besessenheit
Auf welche Weise die körperlose Entität des Doppelgängers auf seinen zukünftigen Wirt aufmerksam wird, darüber kann ich nur spekulieren. Ebenso, wie der Akt der Besessenheit vollzogen wird. Wobei ich hier eher von einem Akt des Einschleichens sprechen würde. Der Wirt ahnt nichts von der Präsenz des Dämonen in seinem Körper. Er verspürt möglicherweise Symptome eines grippalen Effektes, Stimmungsschwankungen und ungewöhnliche kulinarische Gelüste, während der Doppelgänger den Wirtskörper analysiert und sich auf den Prozess der Trennung vom Wirtskörper vorbereitet.
Trennung
Illustration zur Trennung des Doppelgängers von seinem Wirt. Gefunden auf „deviantart.com“.
Dies ist ein einzigartiger Vorgang für einen Dämonen. Der Doppelgänger schleicht sich in seinen Wirt ein, nur um mit dessen Hilfe einen eigenen Körper erzeugen zu können, der als Klon des Wirtes zu betrachten ist. Woher der Doppelgänger die benötigte Materie für den geklonten Körper bezieht, vermag ich nicht zu bestimmen. Möglicherweise lässt sich dies mit Hilfe der Quantenmechanik und des Phänomens der „Spukhaften Fernwirkung“ erklären. Es scheint mir so, als würde der Dämon auf Materie aus seiner Realitätsebene zurückgreifen.
Denkbar wäre auch, dass der vollendete Doppelgänger aus Antimaterie besteht und so auf diesem Wege die Trennung vom Wirt herbeigeführt wird.
Die Trennung erfolgt für den Wirt plötzlich und schmerzhaft. Blitzartig entsteht ein Geschwür, welches sich rasch immer weiter ausformt, mehr und mehr menschenähnlicher wird. Der Prozess ist mit Schmerzen verbunden, doch verbleiben nach erfolgter Trennung keine Verletzungen am Wirtskörper.
Wesen des Doppelgängers
Der neu entstandene Doppelgänger tötet seinen Wirt. Illustration von Jim Murray.
Auch wenn ich bis jetzt nichts Näheres über die Zusammensetzung der Materie des neu entstandenen Doppelgängers zu sagen vermag, so scheint er Großteils an die Möglichkeiten seines ehemaligen Wirtskörpers gebunden zu sein. Der Doppelgänger muss essen, schlafen und atmen. Da er den menschlichen Körper imitiert, übernimmt er dessen Stärken, Schwächen, Anfälligkeiten, Begierden. Vermutlich sogar das gesamte bewusstsein seines Wirtskörpers. Kurzum: Er wird zum Pseudo-Menschen.
Der Doppelgänger entspricht jedoch nicht vollständig seinem Wirtskörper. Seine Persönlichkeit ist eine andere. Die Bezeichnung Böser Zwilling kommt nicht von ungefähr. Stellt man den Doppelgänger seinem Wirtskörper gegenüber, so wird man feststellen, dass der Dämon verhaltensauffälliger ist. Für gewöhnlich sind Selbstbewusstsein und Arroganz des Doppelgängers ausgeprägter, er frönt dem Laster und er neigt eher zu Gewalt.
Nun stellt sich jedoch die Frage, wieso der Doppelgänger überhaupt so viel Aufwand betreibt, um an einen eigenen menschlichen Körper zu gelangen. Der Dämon scheint bestrebt sein, zum Menschen werden zu wollen. Für diese Hypothese spricht möglicherweise, dass der Doppelgänger dazu neigt, seinen ehemaligen Wirtskörper zu töten. Durch den Anblick des Wirtskörpers wird sich der Dämon seiner wahren Herkunft bewusst und dies führt zu einer persönlichen Krise. Durch Tötung des Wirtskörpers entledigt sich der Doppelgänger schließlich seines Konkurrenten und sichert seine Einzigartigkeit auf unserer Ebene der Existenz.
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1 vgl. Monless: Dämonen und ihre Beschwörung. Link: http://www.exile-rpg.info/viewtopic.php?f=244&t=2288
– Nicolas von Arnstein
Der folgende Text soll in Kürze jenes Wissen dem geneigten Leser Exiles näherbringen, welches ich im Laufe meiner Forschungstätigkeit über die dämonische Manifestation des Doppelgängers zusammengetragen habe. Ich muss hierbei jedoch gestehen, dass es sich hierbei weniger um einen naturwissenschaftlichen Bericht als vielmehr um eine Zusammensetzung und Auseinandersetzung mit Geschichten und Beobachtungen handelt, die mir um diese sagenhafte Gestalt zu Ohren gekommen sind.
Denn Erzählungen über Doppelgänger und sogenannte Böse Zwillinge finden sich überall in der Welt und manch einer meiner Forschungskollegen hat sich auch näher mit diesem Thema beschäftigt.
Unbestritten ist zudem, dass der Doppelgänger ein beliebtes Motiv in der irdischen Literatur und im sogenannten Film, eine spezielle Kunstform der irdischen Menschheit, darstellt. Es ist daher auszugehen, dass die zahlreichen Legenden auf einen wahren Kern zurückgehen.
Eine humorvolle Darstellung des Doppelgängers zeigt etwa folgende Filmsequenz, die zugleich den gewöhnlichen Prozess der Entstehung des Doppelgängers und, komödienhaft überspitzt, für den Doppelgänger typische Charakterzüge zeigt, aufgrund derer sich auch die Bezeichnung Böser Zwilling erklären lässt.
Die Entstehung des Doppelgängers im Film „Army of Darkness“
Einordnung
Das für mich persönlich nachvollziehbarste Ordnungsschema unterteilt die Dämonen folgendermaßen:
Vertreter der Art Daemonion Expers vermögen sich körperlos auf unserer Ebene der Existenz aufzuhalten, doch als substanzlose Entitäten sind ihre Interaktionsmöglichkeiten beschränkt. Daher ziehen es viele von ihnen vor, sich einen Wirt zu nehmen. Solche Dämonen bezeichnet man dann als Daemonion Habitat.
Dem ähnlich sind jene der Gattung Daemonion Corpore, doch ist ihr Schicksal an den Körper ihres Wirtes gebunden, ihre Existenz in unserer Welt erlischt mit dem Ableben ihres Wirtskörpers.
Zuletzt sind noch die Daemonion Exteum zu nennen, doch interessieren diese sich kaum für unsere Ebene der Existenz, sie verbleiben für gewöhnlich in ihren Sphären.1
Wo lässt sich hier nun der Doppelgänger verordnen? Meines Erachtens handelt es sich hierbei um einen Daemonion Corpore, einen Dämonen, der nach einem Wirtskörper bestrebt ist, um sein volles Potential entfalten zu können bzw. mit unserer Welt vollends interagieren zu können. Vergleiche mit dem Vampir kommen nicht von ungefähr, doch verfährt der Doppelgänger mit seinem Wirtskörper auf völlig andere Art und Weise.
Besessenheit
Auf welche Weise die körperlose Entität des Doppelgängers auf seinen zukünftigen Wirt aufmerksam wird, darüber kann ich nur spekulieren. Ebenso, wie der Akt der Besessenheit vollzogen wird. Wobei ich hier eher von einem Akt des Einschleichens sprechen würde. Der Wirt ahnt nichts von der Präsenz des Dämonen in seinem Körper. Er verspürt möglicherweise Symptome eines grippalen Effektes, Stimmungsschwankungen und ungewöhnliche kulinarische Gelüste, während der Doppelgänger den Wirtskörper analysiert und sich auf den Prozess der Trennung vom Wirtskörper vorbereitet.
Trennung
Illustration zur Trennung des Doppelgängers von seinem Wirt. Gefunden auf „deviantart.com“.
Dies ist ein einzigartiger Vorgang für einen Dämonen. Der Doppelgänger schleicht sich in seinen Wirt ein, nur um mit dessen Hilfe einen eigenen Körper erzeugen zu können, der als Klon des Wirtes zu betrachten ist. Woher der Doppelgänger die benötigte Materie für den geklonten Körper bezieht, vermag ich nicht zu bestimmen. Möglicherweise lässt sich dies mit Hilfe der Quantenmechanik und des Phänomens der „Spukhaften Fernwirkung“ erklären. Es scheint mir so, als würde der Dämon auf Materie aus seiner Realitätsebene zurückgreifen.
Denkbar wäre auch, dass der vollendete Doppelgänger aus Antimaterie besteht und so auf diesem Wege die Trennung vom Wirt herbeigeführt wird.
Die Trennung erfolgt für den Wirt plötzlich und schmerzhaft. Blitzartig entsteht ein Geschwür, welches sich rasch immer weiter ausformt, mehr und mehr menschenähnlicher wird. Der Prozess ist mit Schmerzen verbunden, doch verbleiben nach erfolgter Trennung keine Verletzungen am Wirtskörper.
Wesen des Doppelgängers
Der neu entstandene Doppelgänger tötet seinen Wirt. Illustration von Jim Murray.
Auch wenn ich bis jetzt nichts Näheres über die Zusammensetzung der Materie des neu entstandenen Doppelgängers zu sagen vermag, so scheint er Großteils an die Möglichkeiten seines ehemaligen Wirtskörpers gebunden zu sein. Der Doppelgänger muss essen, schlafen und atmen. Da er den menschlichen Körper imitiert, übernimmt er dessen Stärken, Schwächen, Anfälligkeiten, Begierden. Vermutlich sogar das gesamte bewusstsein seines Wirtskörpers. Kurzum: Er wird zum Pseudo-Menschen.
Der Doppelgänger entspricht jedoch nicht vollständig seinem Wirtskörper. Seine Persönlichkeit ist eine andere. Die Bezeichnung Böser Zwilling kommt nicht von ungefähr. Stellt man den Doppelgänger seinem Wirtskörper gegenüber, so wird man feststellen, dass der Dämon verhaltensauffälliger ist. Für gewöhnlich sind Selbstbewusstsein und Arroganz des Doppelgängers ausgeprägter, er frönt dem Laster und er neigt eher zu Gewalt.
Nun stellt sich jedoch die Frage, wieso der Doppelgänger überhaupt so viel Aufwand betreibt, um an einen eigenen menschlichen Körper zu gelangen. Der Dämon scheint bestrebt sein, zum Menschen werden zu wollen. Für diese Hypothese spricht möglicherweise, dass der Doppelgänger dazu neigt, seinen ehemaligen Wirtskörper zu töten. Durch den Anblick des Wirtskörpers wird sich der Dämon seiner wahren Herkunft bewusst und dies führt zu einer persönlichen Krise. Durch Tötung des Wirtskörpers entledigt sich der Doppelgänger schließlich seines Konkurrenten und sichert seine Einzigartigkeit auf unserer Ebene der Existenz.
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1 vgl. Monless: Dämonen und ihre Beschwörung. Link: http://www.exile-rpg.info/viewtopic.php?f=244&t=2288